An jedem Kiefer hängt auch ein Mensch! In der vorbereitenden Kiefergelenkdiagnostik und -therapie betrachten wir die Situation unserer Patienten ganzheitlich. Wir behandeln sie unter Einbeziehung der Kiefergelenke, Muskulatur, Wirbelsäule und Psyche.
Verdächtige Knackgeräusche und Schmerzen beim Öffnen des Mundes, zum Beispiel, wenn Sie herzhaft in einen Apfel beißen möchten, deuten darauf hin, dass Kiefergelenkbeschwerden (Craniomandibuläre Dysfunktion = CMD) bei einem Kieferorthopäden abgeklärt werden sollten.
Eine CMD liegt vor, wenn Ober- und Unterkiefer mit ihren beteiligten Gewebestrukturen (Nerven, Muskeln, Bändern) in ihrer Funktionalität gestört sind.
Auslöser dafür können Disharmonien der Zähne und Kiefer sein.
Beschwerden können am Gelenk selbst auftreten, aber auch auf andere Bereiche, wie Nacken, Schulter oder Rücken ausstrahlen.
Die Ursachen für eine CMD sind vielfältig: Sie reichen von einer Abnutzung des Kiefergelenkknorpels über Angewohnheiten wie Zähneknirschen bis hin zu psychischen Faktoren, welche den Kauapparat in seiner Funktion beeinträchtigen.
Als typische Symptome der CMD können eine Behinderung der Mundöffnung, Knackgeräusche des Gelenks, Kopf- und Nackenschmerzen, Muskelverspannungen und Beschwerden in kiefergelenkfernen Körperzonen auftreten.
Nach einem ausführlichen Beratungs- und Anamnese-Gespräch umfasst unsere CMD-Diagnostik das manuelle Abtasten der beteiligten Strukturen der Mundhöhle. Hier können Zonen mit Muskelverspannungen eingegrenzt werden.
Außerdem führen wir eine klinische Beurteilung durch: Dabei prüfen wir die Zahnstellung auf dem Zahnbogen, Lage und Form der Kiefer und Ihre Zahngesundheit. Die Unversehrtheit vorhandenen Zahnersatzes fließt ebenfalls in die Betrachtung ein.
Zusätzlich wird eine instrumentelle Diagnostik durchgeführt, bei der wichtige Daten aus einer Simulation mit einem Artikulator gewonnen werden. Diese Apparatur spielt die Bewegung der Kiefer und des Mundes beim Kauen und Abbeißen exakt nach.
Im Anschluss an diese umfassenden Vorbereitungen der CMD-Therapie wird aufgrund der gewonnenen Daten eine passgenaue Aufbiss-Schiene hergestellt, die vorwiegend nachts getragen wird.
Diese Schiene bewirkt zum einen die entspannte Lagerung des Unterkiefers, zum anderen einen Ausgleich von möglichen Störkontakten.
Das gesamte Kausystem entspannt und harmonisiert sich, wodurch die Kiefergelenkbeschwerden vermindert und im günstigen Fall behoben werden können.